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  Gedicht für Sternenkindmamas

Wie Püntkchen ihr Lied wiederfand

 

Pünktchen´s Seele machte sich auf die Reise.
Sie hatte von einem wunderschönen Land gehört, wo alle Sternenkinderseelen immer zusammen spielen und glücklich sind. Schon eine ganze Weile wünschte sie sich dorthin – in dieses Land mit den lachenden Kinderseelchen – dem Land der Freude, der Liebe . . . voll mit den schönsten Farben und Schmetterlingen. Hier auf der Erde konnte sie ja nicht bleiben.

 

Ihren Körper ließ sie zurück, denn sie wusste, den brauchte sie nun nicht mehr. Sie war so aufgeregt und so neugierig . . . was würde sie wohl im Sternenland erwarten ? Lang war der Weg und sehr beschwerlich, und als sie endlich ankam, da war sie so sehr erschöpft. Sie stand vor einem Tor, das ganz aus Wolken gebaut war. Mit ihrer letzten Kraft wollte sie nun anklopfen und um Einlass bitten. Doch plötzlich – wie erstaunlich – öffnete sich das Wolkentor von ganz allein und eine liebe, freundliche Stimme sagte:

"Tritt ein, kleines Pünktchen. Wir haben Dich schon erwartet."

 

Wo kam diese Stimme wohl her, und wem gehörte sie ?
Etwas ängstlich trat Pünktchen dann ein – und was sie nun sah, das war so schön, so unbeschreiblich. Überall waren weiße Wölkchen, auf denen Kinder umhertollten. Sie waren so lustig anzuschauen und so fröhlich anzuhören. Sie spielten zusammen die schönsten Spiele, versuchten die Schmetterlinge zu fangen und trällerten so schöne Lieder. Pünktchen wurde es ganz warm, und ihre Angst verflog im Nu. So stand sie da nun eine ganze Weile, und wusste nicht so recht, wohin mit sich.

 

 Da plötzlich sprach wieder die Stimme zu ihr :
"Du musst keine Angst haben. Gehe dort hinüber zu dem Sternenhaus und hole dir dein Gewand. Du musst es anziehen, dann erst können dich die anderen Kinder auch sehen. Und sie werden sich freuen, das du nun da bist und dich willkommen heißen.

 

Aha, dachte Pünktchen. Gesagt, getan . . . Sie hatte noch nicht ganz ihr kleines Seelchen in den warmen, weichen Stoff gehüllt, da kam auch schon der erste Junge auf sie zu gerannt.
Aufgeregt rief er :

 "Pünktchen, da bist Du ja endlich. Willkommen. "
Plötzlich hielt er inne, und sagte leise :

"Mein Gott, bist Du noch klein. Auf Dich müssen wir hier besonders acht geben. Sonst fällst Du noch von einer Wolke beim Spielen, so klein bist Du."

 

 Pünktchen konnte sich nur noch wundern. Woher wohl wusste dieser Junge ihren Namen ? Und woher wusste er, das sie so klein war. Ihren Erdenkörper hatte sie ja zurück gelassen.
Als könnte der Junge ihre Gedanken lesen, sagte er :

"Erschrecke nicht. Du wirst das alles lernen. Ich heiße Jonas, und ich bin schon eine ganze Weile hier. Ich werde dir alles zeigen. Auch Du wirst dich hier schnell zurecht finden, und dich mit uns freuen können. Und dein Gewandt ist nun der ewige Körper für deine kleine Seele . . .
Es macht dich für uns sichtbar, für dich unverwundbar und bald auch bei den Erdenmenschen unvergessen."

 

 So ging nun langsam der erste Tag von Pünktchen im Sternenkinderhimmel zu Ende. Sie hatte noch so viel zu gucken und zu bestaunen und zu lernen, und eigentlich fühlte sie sich sehr wohl. Nur eine Sehnsucht, die war noch bei ihr und begleitete sie.

 

 Jonas kümmerte sich rührend um sie. Er liebte Pünktchen schon wie seine eigene Schwester. Jeden verborgenen Winkel im Sternenland durchstreiften sie und jedes Kind begrüßten sie gemeinsam. Und wenn das Tor wieder aufging um ein neues Seelchen einzulassen, dann klammerte Pünktchen sich ganz fest an Jonas und dachte an ihre Reise.


So vergingen die Tage – und Pünktchen war sehr, sehr glücklich – genau, wie all die anderen Kinder - Nur mit einer kleinen Sehnsucht...


Eines Abends sang ihr Jonas ein so schönes Lied, um sie in den Schlaf zu wiegen. Gerade wollte sie ihn danach fragen, da antwortete er schon:

"Das ist das Lied, das mir meine Erdenmama immer wieder vorgesungen hat. Ich habe es nicht vergessen. Manchmal, wenn ich spüre, das sie traurig ist da unten, dann schicke ich ihr dieses Lied mit dem Wind direkt zu ihrem Ohr. Damit sie weiß, es geht mir gut. Es ist gar nicht so leicht, denn die Erdenmenschen können unsere Sprache hier nicht verstehen. Aber auch das wirst du lernen."


Pünktchen fand diese Geschichte sehr schön und freute sich darüber. Sie war sehr glücklich. Nur diese kleine Sehnsucht in ihr, die wuchs...


Und warum kannte sie nicht so ein Lied ?
Eines Tages wanderten die Beiden wieder mit den Sonnenstrahlen
und irgendwann kamen sie zu einem Turm. Auf dem Turm – er war soooooo riesig – leuchtete ein wunderschöner Stern. Pünktchen wurde neugierig und noch ehe sie fragen konnte, flüsterte ihr Jonas leise zu :

" Das ist der Botenturm. Wenn Du dort hinauf kletterst, dann kannst Du herab sehen auf die Erde. Zu deinen Eltern. Du kannst ihnen von dort aus deine Grüße schicken und ihnen sagen, das es Dir gut geht. Aber noch musst Du ein kleines bisschen warten. Denn du bist ja noch so klein und es ist nicht leicht , hinauf zu steigen."

 Pünktchen war sehr erschrocken und sprach zu Jonas :

"Sie wissen nicht, das es mir gut geht ? Das ist ja traurig ."

 

 Den ganzen Tag dachte sie darüber nach und wurde immer trauriger.
Jonas versuchte sie zum Lachen zu bringen – sie spielten die schönsten Spiele und aßen die leckersten Süßigkeiten. Aber das konnte Pünktchen nicht helfen.
Irgendwann zupfte sie zaghaft an Jonas und sagte :

"Ich möchte auf diesen Turm."

 

Jonas schüttelte nur den Kopf.

"Nein, du kannst da noch nicht rauf. Du bist noch viel zu klein."

Der Junge versuchte sie zu trösten. Oh, wie gut konnte er sein Pünktchen verstehen. Wie gut kannte er selbst diese Sehnsucht. Nichts half da, nicht einmal der größte, leckerste Regenbogenlutscher. Und so vergingen die Tage. Alle waren fröhlich und spielten zusammen – nur Pünktchen wurde immer trauriger. Jonas sorgte sich sehr, und fragte sich, was er wohl tun könnte. Dann kam ihm eine Idee.

Er nahm sein kleines Pünktchen und ging mit ihr zu diesem Turm.
Noch ehe Pünktchen fragen konnte, schnappte sie der Junge und sie kletterten gemeinsam auf den Turm. Oh, es war ja so anstrengend, denn Jonas war es nur gewöhnt, sich selbst dort hinauf zu tragen. Aber er kämpfte, denn er fühlte ja, es war seine Pflicht. Er war größer und stärker – und er liebte diese Kleine ganz besonders - und nur er konnte Pünktchen von ihrer Sehnsucht befreien.

 

 Irgendwann – es dauerte schon sehr lange – kamen sie oben an. Die beiden Seelchen waren so erschöpft und sehnten sich nach etwas Schlaf. Aber Pünktchen konnte es nicht erwarten, endlich ein erstes Mal auf die Erde herab zu sehen. Sie wollte endlich die Grüße zu ihrer Mama schicken und ihr sagen, das es ihr hier oben sehr gut ginge. Sie wollte ihrer Mama von ihrem neuen Freund erzählen und von all den anderen Kindern. Und von den glitzernden Sternen, von den Sonnenstrahlen und den wunderschönen Farben. Und von den Gesängen hier oben. Und sie wollte auch fragen, warum sie kein solches Erdenlied kannte. Sie wollte soviel - Aber wie ?

Jonas erkannte ihre Sorgen und sprach :
"Liebes, kleines Pünktchen . Ich habe dich bis hierher getragen, aber nun liegt es an Dir allein. Du musst jetzt selbst den Weg zum Herzen dieses Erdenmenschen finden, den du so sehr vermisst. Wenn ich die Nachricht schicke, dann versteht sie Deine Mama sicher nicht richtig. Das kannst nur Du alleine schaffen."

 

Die Kleine dachte noch, wie sehr sie ihm wohl danken wollte. Da sagte Jonas nur müde :

"Ich weiß, mein kleines Pünktchen. Das ist okay. Wenn du mal größer bist, wer weiß. Vielleicht wirst du dasselbe für ein anderes kleines Seelchen tun."

Dann legte sich Jonas hin und versank sofort in einem tiefen Schlaf.

 

 Pünktchen schaute nachdenklich. Sie war so glücklich, endlich auf den Turm zu sein. Wie nur konnte sie jetzt die Nachricht schicken und die Küsse ? Sie hörte noch Jonas´ Stimme :
"Bedenke, unsere Sprache können Erdenmenschen nicht verstehen..."

Und Pünktchen begann zu überlegen...
 
Irgendwann – es war schon tief in der Nacht – da kam dem kleinen Pünktchen eine Idee. Sie erinnerte sich an das Lied, das Jonas immer mit dem Wind zu seiner Erdenmama schickte. Jetzt freute sich das kleine Seelchen so sehr und hielt ganz ungeduldig nach ihrer Erdenmama Ausschau. Es dauerte auch gar nicht lange, und Pünktchen konnte sie entdecken.
Die Erdenmama saß an einem Fenster und schaute in den Himmel. Direkt zu Pünktchen hinauf.
Kannst du mich sehen, liebe Erdenmama ? rief Pünktchen und winkte ihr ganz aufgeregt zu.
Oh, wie ungeduldig sie doch jetzt schon war. Sie muss mich doch sehen können, dachte Pünktchen verzweifelt. Ich muss irgendetwas tun...

 

Pünktchen sammelte ihre ganze Kraft und rief dem Wind zu :

"Wind, ich bitte dich, bringe meiner Mama die Grüße. Es geht mir gut, sagst du ihr das ?!"

 Der Wind machte sich sofort auf die Reise . . .
Aber nichts geschah. Die Erdenmama saß weiter still am Fenster.
Pünktchen war sehr verzweifelt. Was konnte sie noch tun ? Da kam ihr ein Gedanke und sie rief :

"Ihr lieben Sterne. Ich bitte euch, funkelt heute besonders hell und bringt meiner Mama die Nachricht von mir."

 

 Die Sterne hörten das und begannen sofort, so schön und so hell zu funkeln . . .Aber nichts weiter geschah. Nur eine kleine Träne stand in den Augen der Erdenmama. Pünktchen wurde immer trauriger. Sie überlegte und sie strengte sich so an. Es muss doch einen Weg geben . . .Die Zeit verging und der neue Tag brach ein.
Da kam dem kleinen Pünktchen wieder eine Idee.
Sie rief zur Sonne :"

 "Liebe Sonne, ich bitte dich so sehr. Sende deinen schönsten Strahl zu meiner Mama und küsse sie von mir direkt auf ihre Nasenspitze."
Die Sonne lies sich nicht lang bitten und schien so schön es nur irgendwie ging.
Ungeduldig schaute Pünktchen nach unten zur Erde. Sie entdeckte ihre Mama und schaute ihr zu. Wird sie mich jetzt verstehen können ? dachte Pünktchen. Sie wünschte es sich ja so sehr. Und sie wartete...

Plötzlich schaute die Erdenmama direkt in den Himmel. Sie kniff ihre Augen zusammen und lächelte der Sonne entgegen. Pünktchen war ganz außer sich vor Freude und fragte sich : Ob sie mich wohl jetzt erkannt hat ? “Hallo, hier bin ich, es geht mir gut“

rief die Kleine, so laut sie nur konnte .Aber nichts weiter geschah...

 

Jetzt wurde Pünktchen so richtig traurig.
"Was kann ich nun noch tun ?"

fragte sie sich verzweifelt .
Und plötzlich kam ihr noch eine Idee...

 

Sie betete die Wolken an und rief mit ihrer letzten Kraft :"

Ich bitte euch, ihr lieben Wolken . Lasst die schönsten Regentropfen auf die Erde herab fallen und bringt meiner Mama die Nachricht."

 Sofort begann es zu regnen. Erst waren es kleine, zarte Tröpfchen und dann wurden sie immer größer und immer stärker. Und es wollte so gar nicht mehr aufhören zu regnen. Und Pünktchen suchte wieder ihre Mama.


Die Erdenmama hielt plötzlich inne und streckte ihre Hände aus. Sie fing die Regentropfen auf und begann ganz langsam sich im Kreis zu drehen. Sie sah sehr glücklich aus und doch standen in ihren Augen wieder Tränen.

 "Oh, liebe Mama, bitte weine nicht. Es geht mir gut,
ich werd dich nie vergessen,"

flüsterte das kleine Pünktchen,
"Und ich werde dich immer begleiten – und dir Regentropfen schicken – und Sonnenstrahlen, die dich wärmen – und Sterne – und im Winter Schneeflocken, damit du dich freuen
kannst"

 

 Pünktchen sammelte ihre letzte Kraft – sie war ja schon so erschöpft – und schickte einen lieben Kuss ganz leise auf Erde. Da sah sie direkt in die Augen der Sternenmama und konnte die Sehnsucht so spüren. Die Erdenmama war schon ganz nass vom vielen Regen. Trotzdem aber blieb sie immer noch stehen und schaute in den Himmel. Ganz leise fing die Mama an, das schönste Wiegenlied zu singen . . .
Pünktchen hatte so ein schönes Lied noch nie gehört. Solch schöne Klänge .
Oder doch
Und plötzlich kam ihr die Erinnerung. Dieses Lied hatte das kleine Seelchen schon so oft gehört. Damals, als sie noch auf der Erde war. Sie hatte es nur irgendwie vergessen. An jedes Wort konnte sie sich langsam wieder erinnern. Oh, wie gut das tat – wie unendlich schön das war. Pünktchen hatte es geschafft und sie war nun unendlich glücklich. Sie wusste nun, das ihre Erdenmama sie niemals vergisst und hatte ihr Wiegenlied wieder gefunden.

 

 Welch ein schöner Tag für das kleine Kinderseelchen. Jetzt musste sie nur noch lernen, dieses Lied mit dem Wind zu schicken. Direkt an das Ohr ihrer Erdenmama. Wenn sie traurig ist, wird sie das trösten. Und Pünktchen wusste nun auch, wenn ihre Mama dieses Lied singt, dann denkt sie an ihr kleines, tapferes Pünktchen. Oh, welch ein Glück . Das musste sie sofort Jonas erzählen.

 

Der Junge blinzelte noch ganz verschlafen :
“Ich weiß“,

sagte er und umarmte sein kleines Pünktchen liebevoll.
Jetzt wird es aber Zeit – wir müssen gehen . . .


Quelle: http://www.beepworld.de/members49/trauer-geschichten/puenktchenslied.htm

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Wer kein Kind hat, hat kein Licht
in den Augen.
Ein Kind betritt deine Wohnung und
macht in den folgenden zwanzig
Jahren so viel Lärm, dass du es
kaum aushalten kannst. Dann geht
das Kind weg und lässt das Haus
stumm zurück, dass du denkst,
du wirst verrückt.
John Andrew Holmes

Drei Dinge sind uns aus dem Paradies
geblieben: die Sterne der Nacht, die
Blumen des Tages und die Augen der Kinder.
Dante Alighieri (1265-1321), ital. Dichter

Die Fragen eines Kindes sind schwerer
zu beantworten als die Fragen eines
Wissenschaftlers.
Alice Miller (*1923), Schweizer.
Psychoanalytikerin u. Schriftstellerin
 
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